Energieexperte Dirk Rosinski: Rückgang des US-Erdölpreises stellt für Investoren kein Problem dar
Die aktuell fallenden US-Ölpreise nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus China sind nach Meinung von Experten nur eine übergangsweise Erscheinung. Dennoch werden die sinkenden Preise natürlich als Warnsignal verstanden. Der Preis für einen Barrel (159 Liter) Erdöl der US-Sorte West Texas Intermediäre (WTI) fiel zuletzt auf rund 90 Dollar und damit auf einen seiner tiefsten Stände in diesem Jahr. Im Vergleich: der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent liegt weiterhin bei 110 Dollar.
Händler sind der Meinung, dass sich hier die immer noch vorhandene Bindung des US-Ölpreises am chinesischen Wirtschaftswachstums zeige. Und die wäre nun einmal nicht so positiv wie in den vergangenen Jahren. Ein „Abschlag“ aus diesen Gründen sei nun einmal folgerichtig. Die Regierung Obamas reagierte folgerichtig und sprach von weiteren Gründen für Haushaltskürzungen. Immerhin 750.000 Stellen ständen auf dem Spiel.Eine Situation, die für keinen Staat, auch die USA nicht, ohne Folgen bleiben kann. Dennoch versichern Kenner internationaler Banken, dass dieser Preisrückschlag stimmungsgetrieben sei und aus fundamentaler Sicht für den US-Ölmarkt nicht gerechtfertigt sei.
Für den Energieexperten Dirk Rosinski sind derartige Entwicklungen nicht ungewöhnlich. „Die weltwirtschaftlichen Bewegungen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Energiepreise sind ein völlig normaler Prozess und fanden in den letzten 20 Jahren immer wieder statt“, sagt er. Mittelfristig strebe die USA eine vollkommene Unabhängigkeit von derartigen Entwicklungen ab und die Nachfrage nach dem begehrten Rohstoff gäbe ihr auch recht.
Indes spüren weder die Verbraucher in Europa noch in den USA etwas von diesen Entwicklungen. Hier wie dort sind die Energiepreise auf einem derart hohen Niveau, dass viele damit zu kämpfen haben. Daran wird sich auch mittel- bis langfristig nichts ändern, so der Energieexperte Rosinski. Schließlich würde das begehrte Öl nicht mehr, sondern immer weniger. Ein partieller Rückgang der Nachfrage aus China spiele hierbei nur eine untergeordnete Rolle.